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C. Flemmings Namentreue (idionomatographische) Karten
bilden eine Sammlung von Länder- und Erdteilkarten, welche nach besonderen Grundsätzen einheitlich entworfen und ausgeführt sind:
Da die Karten von Süd- und Nord-Amerika, welche bereits erschienen waren, ehe der Plan einer umfassenden Länderkartensammlung in seinen Einzelheiten feststand, ganz und gar nach den gleichen Gesichtspunkten bearbeitet und ausgeführt sind, so sind sie unter einer einstweiligen Ergänzung des Bahnnetzes der Sammlung einverleibt und sollen bei einer bevorstehenden Neuauflage auch nach allen anderen Seiten dem Zeitpunkt der Ausgabe entsprechend ergänzt werden.
Flemmings namentreue (idionomatographische) Länderkarten. Blatt 1: Rußland, 1:4 500 000; Blatt 2: Frankreich, 1:1 500 000; Blatt 3: Italien, 1:1 500 000; Blatt 4: Österreich-Ungarn, 1:1 500 000. Hrsg. von A. Bludau u. Otto Herkt. Berlin-Glogau, Carl Flemming A.-G. 1909/10. Unaufgezogen je M 3.50.
Die anscheinend seit Ausgabe der 9. Lieferung (Glogau 1905) vorerst ins Stocken geratene Neuausgabe des alten Sohr-Berghausschen Atlas, dessen Neubearbeitung als wissenschaftlicher Mitarbeiter A. Bludau und als Kartograph O. Herkt übernommen hatten, soll durch Separatausgabe obiger Karten (welchen alsbald Südamerika, Nordamerika, Deutsches Reich, Balkanstaaten, Groß-Britannien, Asien, Afrika folgen werden) weiteren Kreisen zugänglich gemacht werden. Die Ausgabe erfolgt unter einem durch die gleichzeitig gemachte Reklame besonders betonten und in der Fremdwortfassung unnötig gelehrt klingenden Titel: namentreue (idionomatographische) Karten. Da es sich bei dieser „Namentreue“ darum handelt, daß ein jedes geographische Objekt der Karte, welches benannt ist, mit demjenigen Namen versehen wurde, welchen es an Ort und Stelle trägt, und nicht mit demjenigen, der ihm in entstellter oder übersetzter Form in Lehrbüchern beigelegt ist und der sich in Folge dessen oft auch auf Karten unberechtigterweise eingebürgert hat, so ist in dieser „namentreuen“ Beschreibung der fraglichen Karten so sehr viel Neues eigentlich nicht geleistet. Schon Karl Vogel hat z. B. seinerzeit in seinen prächtigen Vier-Blatt-Karten der südeuropäischen Halbinselländer in Stielers Handatlas diese buchstäbliche Umschreibung der amtlichen Namen praktisch durchgeführt.
Immerhin ist es recht verdienstlich, diesen für die praktische Kartographie trotz aller sonstigen gelehrten Bestrebungen auf Geographentagen bestgangbaren Weg durch alle Blätter eines großen Atlaswerkes zu gehen. Stets wird dabei freilich die Schwierigkeit bestehen (auch Bludau und Herkt sind derselben nicht entronnen), daß die nicht eigentlich Eigennamen darstellenden Worte, wie z. B. auf Blatt 1, Rußland: „Chebet = Gebirgskette, Privolzskija Vozysennosti = Wolgabergufer, Semlja Kirgizov Vnutrennej Ordy = Land der Kirgisen der inneren Horde, Juznij-, Srednij-, Sewerny Ural = südlicher, mittlerer, nördlicher Ural, Zapad Sibir = West-Sibirien“, entweder in dieser buchstäblichen Umschreibung nur von den Kennern der betreffenden nicht westeuropäischen Sprache verstanden werden oder der Übersetzung in eine solche Sprache bedürfen und damit unnötigerweise das Kartenbild beschweren. 1) Auch halte ich die bei Bludau-Herkt als Folge dieser strengen Transskriptionsregeln auf Blatt Rußland gewählten Gouvernementsbezeichnungen auf „aja“, z. B. Samarskaja (sc. gubernija), nicht für sonderlich geglückt. Ich empfinde „Gouv. Samara“ oder auch nur „Samara“ für Nichtkenner des Russischen als deutlicher und daher als besser. Für die russischen Namen des Blatt 1 ist übrigens die Transskriptionsmethode der durch Verfügung vom 10. Mai 1899 in Geltung getretenen Bestimmungen für die preußischen Universitätsbibliotheken zu Grunde gelegt. Da in diesem System die zahlreichen russischen Zischlaute durch konventionelle Zeichen geschrieben werden, so ist auch dafür wieder eine Erklärung nötig. Eine direkte Umschreibung von z. B. ч durch tsch, statt durch č, würde nach meiner Meinung für vorliegenden Zweck passender und allgemein, auch international allgemein verständlicher gewesen sein.
Da, wie aus Gesagtem ersichtlich, die Autoren der Karten besonders viel Gewicht auf die Beschriftung legen, so kann ich nicht umhin, auf die geringe ästhetische Befriedigung hinzuweisen, welche mir wenigstens die Auswahl der Schriftsorten und oft auch die Stellung der Namen bereitet hat. Man vergleiche nach dieser Richtung einmal die Karte von Vogel über Italien und das Blatt 3 obiger „namentreuer“ Karten.
Überhaupt fällt ein solcher Vergleich dieser sonst im gleichen Maßstab gezeichneten Blätter stark zu Gunsten Vogels aus. Wie prächtig tritt bei letzterem die Plastik des Landes hervor, wie grau in grau, oder richtiger braun in braun, wie flach erscheint bei Bludau-Herkt die italische Halbinsel. Das Gleiche gilt auch von Süd-Frankreich auf Blatt 2. Der Rhône-Saône-Graben tritt bei Bludau-Herkt kaum in die Erscheinung, der Cevennen-Abfall ist kaum bemerkbar. Da vergleiche man Vogels entsprechendes Blatt. Welch ein Unterschied! Ich bin der Ansicht, daß viel von dieser mangelnden Plastik der Bludau-Herktschen Karten auf die (ähnlich übrigens auch in Debes’ großem Handatlas angewandte und auch dort nach meiner Ansicht ungünstig wirkende) Gesamtabtönung des Festlandes mit einem gelbbraunem Ton zurückzuführen ist. Ich glaube, Bludau-Herkts Karten würden an Plastik ungemein gewinnen können durch Weglassen dieses stark nivellierenden Flächentones.
Für den praktischen Gebrauch, z. B. in der Hand des Geschäftsreisenden, ist die starke Hervorhebung der Eisenbahnen mit kräftig rotem Kolorit sicher von großem Wert. Dem wissenschaftlichen Geographen, welcher auf die harmonische Gesamtwirkung des landeskundlichen Bildes Wert legt, verleidet diese übertriebene Deutlichkeit der Verkehrslinien vielfach den Geschmack an den Karten. Es geht auch in diesem Punkte so leicht nichts über die dezente Behandlung bei Meister Vogel!
Als Projektion hat der in Kartenprojektionen wohlerfahrene und auf diesem Gebiete als eine Autorität geltende Mitherausgeber A. Bludau die flächentreue Alberssche Kegelrumpfprojektion mit zwei abweitungstreuen Parallelkreisen gewählt.
Max Friederichsen.
1) Wenn sie nicht in Vokabularien am Fuß der Karte (vgl. Bl. 1, Rußland) ein für alle Male in Übersetzung erläutert werden können.
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