Leeder, Illustrirter Handatlas (1863)

See below for (a summary of) this text in English.

Hieronder staat het voorwoord van de atlas. Daarbij horen ook de volgende pagina's


Leeder, Illustrirter Handatlas (1863)


VORWORT.

Der mächtige Aufschwung, den das Studium der Geographie im Verlaufe der letzten Jahrzehnde genommen, die wissenschaftliche Basis, die ihm Karl Ritter und seine zahlreichen Schüler bereiteten, die grossartigen Erweiterungen, welche es in der Neuzeit durch die von gelehrten und muthigen Männern gemachten Forschungen in fremden Erdtheilen, namentlich in Afrika und Australien, erfahren, haben eine nicht geringe Anzahl werthvoller Kartenwerke hervorgerufen, deren Verfasser sich die Aufgabe stellten, diese Schätze der Wissenschaft zum Gemein­gut aller Gebildeten, zum fruchtbaren Unterrichtsmittel der Jugend zu machen.

Auch die Herausgeber des vorliegenden Werks haben dieses Ziel vor Augen gehabt; sie gingen aber von einem neuen, wichtigen und bisher noch nicht berücksichtigten Standpunkte aus. Indem sie  Karte  und  Bild  zu einem instruc­tiven  Ganzen  verbanden, bestrebten sie sich, gleichzeitig zu unterrichten und geistig anzuregen, den Freunden der Wissenschaft sowol, als den in dieselbe Einzuführenden alles das zur Anschauung zu bringen, was zum lebensvollen Gemälde eines Landes nach verschiedenen Richtungen hin unumgängliches Er­forderniss ist. Sind auch zahlreiche Atlanten für die verschiedenen Zweige des geographischen Studiums vorhanden, so war es doch noch nicht versucht worden, ein Kartenwerk in der Weise zu bearbeiten, dass neben diesen Beziehungen von jedem Lande auch die Hauptrepräsentanten der Thier- und Pflanzenwelt in land­schaftlichen Bildern, die Völkerschaften nach Typus, Tracht und andern sich zur Zeichnung eignenden Verhältnissen, die Kunstwerke der Architektur alter und neuer Zeit, auffallende Oberflächen- und Gebirgsgestaltungen, geognostische Merkwürdigkeiten und wichtige Naturerscheinungen in Randzeichnungen dargestellt würden. Denn bei den seither erschienenen Werken ähnlicher Art ist entweder die Illustration von untergeordnetem Werthe und muss wegen ihrer leichten Behandlung nur als Gedächtnissstütze betrachtet werden, oder es fehlt die Karte, mithin ein wichtiges Moment zu einer lebensvollen Gesammtauffassung der Verhältnisse eines Landes.

In dem vorliegenden Werke ist allen jenen Beziehungen Rechnung getragen worden, indem  Karte ,  Bild  und  Wort  sich zu einem Totalausdruck vereinigen und sich gegenseitig ergänzen.

Die  Karte  gibt das Gesammtbild der Erde und ihrer einzelnen Länder, stellt aber die Beschaffenheit der Erdoberfläche in mehr bildlicher Weise dar, als dies durch die sonst übliche mathematische Kartenzeichnung erreicht wurde, welche für alle Punkte der Erde eine senkrechte Beleuchtung annimmt und darum stets ein schattenloses Bild liefert. Die hier gebotenen Karten wollen die Erhebung des Bodens gewissermassen perspectivisch darstellen, indem sie für ein und dasselbe Blatt eine schräge, jedoch nur von einer Seite her erfolgende Beleuchtung annehmen: ein Verfahren, das an dem bekannten Lehrer der Karto­graphie F. Chauvin, für Planzeichnen oder im grössern Massstabe, einen wissen­schaftlichen Vertheidiger gefunden hat. Durch Colirit und Farbendruck wurden die Meere und Binnenseen mit blauem, die Steppen und Wüsten mit bräun­lichem und die Flachländer mit grünem Tone überzogen, während die politischen Grenzen, um das physikalische Bild nicht zu trüben, mit rothen Linien markirt sind. Um ein zum Verständniss sprechendes und leicht zu überblickendes Total­bild eines Landes zu geben, konnte von Karten im grossen Massstabe abgesehen werden.

Die  Randzeichnungen  stellen nach den bereits angedeuteten Grund­sätzen charakteristische Punkte der Erde dar: Bilder der wunderbarsten und grossartigsten Schöpfung, Thiere und Pflanzen in ihrer natürlichen Freiheit oder in ihrem Culturzustande, den Menschen in seinen Abstammungsverhältnissen, Sitten, Werken u.s.w. Sie sind gleichsam das lebenbringende Element des Kartenbildes und dessen nothwendige Ergänzung zu einer allseitigen Charakteri­sirung eines Landes, also kein blos zufällig herausgegriffener Schmuck, sondern ein integrirender Theil des Gesammtbildes. Ihre zweckentsprechende Auswahl und genauere Bestimmung erforderte demnach eine umfassende Sachkenntniss der naturwissenschaftlichen Gebiete und aus der Lehrerpraxis hervorgegangene Erfah­rungen auf dem Felde der wissenschaftlichen Geographie. Die künstlerische Be­handlung gründete sich, je nachdem der Stoff zu bearbeiten war, auf ganz freie Composition oder auf die Anlehnung an die besten erreichbar gewesenen Originale, und die Ausführung derselben lässt das Werk von den oben erwähn­ten Atlanten mit leicht skizzirten Randzeichnungen und den häufigen Copien schon bekannter Abbildungen sich wesentlich unterscheiden.

Der jedem Blatte beigegebene  Text  enthält auf Grund der neuesten For­schungen neben Angabe der Lage, Grösse und der Grenzen eines Landes eine wissenschaftliche Beschreibung seiner oro- und hydrographischen, klimatischen, ethnographischen und geognostischen Verhältnisse, sowie der Thier- und Pflanzen­welt, und dient zur Vermittelung des Verständnisses der betreffenden Karte und ihrer Illustrationen. Ist hierbei der Topographie und Statistik nur insoweit gedacht, als sie zur nothwendigen Orientirung in den hier behandelten Gebieten dienen, so konnte diese Beschränkung um so eher stattfinden, als einerseits dieser Teil der Geographie bereits genügend in sehr werthvollen Werken ver­treten ist, andererseits aber das Werk sonst zu einem Umfange angewachsen wäre, welcher die ohnehin so bedeutenden Herstellungskosten und dadurch den Preis des Werks beträchtlich gesteigert hätte.

Die technische Ausführung der Karten und Bilder ist unter Zuhülfenahme verschiedener Kunstzweige, des Stahlstichs, der Lithographie u.s.w., erfolgt, nament­lich wurde der Stich tüchtigen Händen anvertraut, welche sich bereits durch vorzügliche Leistungen bewährt hatten, sodass in dieser Beziehung der „Illustrirte Handatlas“ wol mit Recht als ein der deutschen Kunst zur Ehre gereichendes Kunst- und Prachtwerk bezeichnet werden darf.

Bei der Bearbeitung des ganzen Kartenwerks, dessen Vollendung viele Jahre fortgesetzter Thätigkeit in Anspruch nahm, wurden die anerkannt besten Hülfsmittel, die Resultate der ältern und neuern Reisen in Afrika, Australien und Amerika und sonstige Forschungen in den verschiedenen Gegenden des Erdballs benutzt, und aus dem massenhaft sich aufdrängenden Material wurde diejenige wissenschaftliche Sichtung getroffen, welche die dem Werk gesteckten Grenzen innehielt und das Wesentliche vom Unwesentlichen schied.

Haben die Herausgeber während der langandauernden, mühevollen Arbeit eine besondere Aufmunterung und Freude in der Anerkennung gefunden, die ihnen berühmte Geographen und Männer der Wissenschaft in Berlin, Leipzig, Görlitz und andern Orten zu Theil werden liessen und die sich auch in verschiedenen geographischen und pädagogischen Zeitschriften aussprach, so fügen sie jetzt noch den Wunsch hinzu, dass ihr Werk allen Freunden der Kunst und Wissenschaft eine willkommene Erscheinung sein und als ein Mittel zur Geistesbildung reichen Nutzen bringen möge.




HTML © M. Witkam, 2014

valid HTML    valid CSS