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VORWORT
zur ersten Auflage
Beim Entwurf des vorliegenden Schulatlas war ich bemüht, durch Vereinfachung des Stoffes, zweckmässige Einrichtung, correcte, anschauliche und geschmackvolle Ausführungsweise das Kartenbild in denjenigen Werth zu setzen, welcher ihm bei wissenschaftlicher Behandlung der Geographie gebührt.
Das Wesen der Geographie beruht nicht in einer gewissen Namenfülle, sondern in der Aufschliessung einer Gedankenreihe, deren Ziel die Betrachtung des Menschen im Verhältniss zur Natur ist und insofern sich’s die Schule ganz besonders zur Aufgabe macht, das freie Denkvermögen der Schüler auszubilden, muss es auch Pflicht sein, das unmittelbare Gedächtnissmaterial auf ein Minimum zu reduciren. Demgemäss sollen die Karten meines Schulatlas eine leichtfassliche Reduction der zusammengesetzten Verhältnisse auf die einfachen Grundzüge liefern und in der Nomenclatur sich auf das Nothwendigste beschränken. Das Erstere kann nur mit Glück geschehen, wenn man so viel Specialkenntnisse gesammelt, dass man das Wesentliche vom Unwesentlichen scheiden gelernt – und hierzu ward ich durch den Umstand unterstützt, dass ich mich seit einer langen Reihe von Jahren ausschliesslich dem geographischen Studium widmete; das Letztere ist nur zu erreichen, wenn man sich den Zweck der Schule und den jeweiligen Standpunkt des Schülers klar gemacht – und hierin war ich begünstigt durch vielfältige unmittelbare und mittelbare Berührung mit der Schule und durch eine reichhaltige Einsicht und Controle der Resultate derselben. Namentlich dieser letzte Punkt, der mich als Mitglied einer Prüfungs-Commission alljährlich den Erfolg der verschiedensten Unterrichtsweisen an mehreren hundert Individuen kennen lehrt, hat meine Ansicht über die geographischen Unterrichtsmittel geläutert und befestigt und vor Allem zu der Ueberzeugung geführt, dass es nothwendig sei: das unmittelbare Gedächtnissmaterial möglichst zu beschränken, damit die freie Entwickelung der geistigen Kraft nicht erdrückt werde.
Da mein Schulatlas nicht blos für eine einzige Schule, also auch nicht für den Gesichtspunkt einer bestimmten Gegend entworfen, vielmehr für alle Schulen bestimmt ist, in denen die Geographie nach den neuen wissenschaftlichen Ansichten methodisch gelehrt wird, so kann es leicht möglich sein, dass für einen gewissen Anschauungspunkt diese oder jene Karte zu viel Material enthält – es bleibt also dem pädagogischen Geschick des Lehrers überlassen, diesen scheinbaren Uebelstand da zu beseitigen, wo er zu stören droht. Gleichen Anspruch mache ich an diejenigen, für die hier und da zu wenig gegeben ist; halten sie ihre Schüler für reif genug zur Aufnahme von Mehrerem, nun so werden diese auch so viel Geschicklichkeit besitzen, betreffende Nachträge zu machen. Allen Anforderungen zu genügen, ist schwer und bei einem derartigen Schulwerke unmöglich, indessen kann ja das Material an und für sich auch nicht Alles thun, wenn nicht die richtige Haltung zur Seite steht.
Die Aufnahme historischer und naturhistorischer Daten, mit denen manche Atlanten ganz unsystematisch versehen sind, habe ich absichtlich ausgeschlossen, weil ich mich nicht der Gefahr aussetzen wollte, Dinge zu berühren, die für den Standpunkt des Schülers noch unverständlich sind. Kommen derlei Beziehungen in solcher Ausdehnung zur Erörterung, dass kartographische Fixirung wünschenswerth ist, alsdann erfüllen entweder rein historische und naturhistorische Karten besser ihren Zweck, oder es sind zur Selbsterzeugung betreffender Bilder meine Karten des hydrographischen und Gradnetz-Atlas mit Vortheil anzuwenden.
Die gleiche Befürchtung unverständlicher Vorgreifung hat mich auch dazu bestimmt, die Strassen nicht zu markiren, denn wenn sie in ihrem Werthe und ihrer Bedeutung aufgefasst werden sollen, alsdann gehört eine speciellere Terrain- und Ortskenntniss und Bekanntschaft mit den Culturverhältnissen der Nation dazu, als wie sie für den vorauszusetzen ist, dem ein so allgemeiner Schulatlas genügt. Nur bei dem Alpenlande und bei den Oceanen erschien mir die Angabe der wichtigsten Verbindungswege nothwendig, um die hemmenden und fördernden Elemente der Gebirgs- und Wasserwelt durch grossartige Beispiele anschaulich zu machen.
Wenn auf einigen Karten Städtezeichen ohne Namen oder nur mit Abkürzungen vorkommen, so wurde das entweder durch die Rücksicht auf die Deutlichkeit des Bildes vorgeschrieben (wie bei der Uebersichtskarte von Deutschland), oder es sollte dadurch nur der vorhandene Städtereichthum angedeutet werden, ohne dem Gedächtniss das Merken einer zu grossen Namenmenge zuzumuthen, wie z. B. in England, wo in dem Fabrikbezirk von Liverpool nur Manchester und Preston benannt, aber ausserdem noch eine Menge Städtezeichen angegeben sind.
Die Zusammenziehung des physischen und politischen Bildes bei den meisten Karten ist das Ergebniss reiflicher Erwägung, wohlmeinenden Rathes hoher wissenschaftlicher Autoritäten und der Erfahrung, dass die Schüler nur zu leicht zu einer Trennung des natürlich Zusammengehörigen geneigt sind, wenn nicht mit allem Ernst dagegen gekämpft wird. Wenn auch das Wort die Materie der Geographie in einzelne Theile gliedert und für den methodischen Unterricht in einzelne Stufen absondern muss, so ist vorzugsweise die Aufgabe der Karte, diese Trennung aufzuheben und die einzelnen Bestandtheile zu einem ineinander greifenden Ganzen zu verschmelzen.
Durch möglichste Vereinfachung der politischen Illumination ist es gelungen, das natürliche Bild deutlich hervortreten zu lassen, und wo die Deutlichkeit gefährdet war, da ist zu getrennten Darstellungen Zuflucht genommen worden. Die politischen Uebersichten von Europa, Deutschland und Asien haben gleichen Maasstab mit den nebenstehenden orohydrographischen Uebersichten; die einzelnen Theile Deutschlands enthalten alle politischen Begrenzungen, die farbigen Anlagen sind aber besonderen Karten überwiesen, damit die Klarheit des natürlichen Bildes nicht leide. Hierdurch und durch die Anordnung, dass mehrere Länder selbstständigen Karten überwiesen sind, welche gewöhnlich nur im Zusammenhange mit anderen gegeben werden, ist die Zahl der Karten allerdings bedeutend gestiegen, jedoch weniger auf Kosten des Käufers, wie des Verlegers, welcher im Interesse der Sache einen gewissen Preis nicht übersteigen wollte, und wenn noch mehr Karten nothwendig gewesen wären.
Sollten einzelne Anstalten nach nicht illuminirten Atlanten verlangen, so wird der Verleger gern bezüglichen Wünschen genügen.
Auf dem Blatt No. 1 den Figuren zur mathematischen Geographie einige Erläuterungen anzuhängen, welche das Verstehen der Kartenzeichnung bewirken sollen, schien mir um so nothwendiger, als diese Rücksicht nur zu häufig vernachlässigt und sofort zur Benutzung eines Atlas geschritten wird, unbekümmert, ob der Schüler eine Karte lesen und verstehen kann. Diese Erläuterungen aber so auszudehnen, wie ich es in dein methodischen Handatlas durch die No. 1 „Kartographische Elemente” gethan, das schien mir überflüssig, weil es für die Unterrichtsstufe, welcher der Schulatlas entspricht, unpraktisch ist, die verschiedenen Formen des Festen und Flüssigen hintereinander in einer Einleitung zu besprechen; es ist vielmehr räthlich, nur alsdann das Eigenthümliche einer charakteristischen Form hervorzuheben, wenn man dieselbe im Laufe der Betrachtungen berührt. Man spreche also erst dann von einem Delta, einem Terrassenlande u. dgl. m. wenn man demselben zum erstenmale begegnet, und benutze diese Gelegenheit zu einer Auseinandersetzung der Eigenthümlichkeiten und der Art und Weise der bezüglichen Abbildung.
Was die äussere Form des Atlas betrifft, so erschien mir der Stieler’sche Schulatlas als ein praktisches und lang bewährtes Vorbild; in der Ausführungsweise habe ich jedoch einen neuen und eigenthümlichen Weg eingeschlagen. Der wohl zu beachtende billige Preis und, bei Aufnahme politischer Farbenanlagen, das Vermeiden allzu bunten Farbenbildes, gestattete nur einen zweifarbigen Druck; dieser dünkte mir aber nothwendig zur Erzielung eines bestimmten scharfen Ausdruckes des Landesbildes. Damit sich Wasser und Land streng von einander scheide, so hat alles Wasser da, wo es sich zu Meer und See erweitert und in Morästen mit dem Lande vermengt, durch feine schwarze Schraffirung einen grauen Ton erhalten, und da, wo es sich in enge Betten zusammen drängt, laufen die Schraffirstriche zu starken schwarzen Linien zusammen. Hierdurch ist dem Wasser sein Recht geworden, es erscheint durch selbstständige Bezeichnung in der Bedeutung, welche es in der Natur hat, welche aber sonst selten genug hervorgehoben wird. Alles Land ist in Braun schattirt, und zwar so, dass sich das Tiefland von 0 bis 300 F. Höhe durch gleichmässige engste Schraffirung, das Uebergangs- also das Flach- und Hügelland zwischen 300 und 500 bis 600 F. Höhe, durch weitläufige und demnach heller erscheinende Schraffirung auszeichnet vor allen Erhebungen des Bodens von mehr wie 600 F., deren Oberflächen weiss erscheinen. Die Abfälle der Berg- und Gebirgslandschaften sind je nach Steilheit und Höhe durch stärkere oder feinere; durch mehr oder weniger Bergstriche nach den Regeln der Situations-Zeichnenkunst bezeichnet und der Charakter der Gebirgszeichnung strebt darnach, das natürliche Relief des Bodens möglichst treu zur Anschauung zu bringen.
Sollten mir noch einzelne Fehler bei der Correctur entgangen sein, so kann auf ihre Berichtigung bei den nächsten Abdrücken gerechnet werden, und sollten mir wohl begründete Vorschläge und Wünsche zu solchen Aenderungen zugehen, welche im Interesse der Schule liegen, so werde ich sie gern berücksichtigen, um meinem Werke auch wirklich den Nutzen zu gehen, den zu erreichen ich keine Mühe scheue.
Erfahrungen eigenthümlicher aber leicht zu errathender Art veranlassen mich schliesslich noch zu der Bemerkung, dass der bedeutende Kostenaufwand, welchen die Herausgabe dieses Schulatlas verursacht, zu der Vorsicht genöthigt hat: Einrichtungen zu treffen, welche etwaigen Nachahmungen gegenüber die Originalität des Werkes sichern.
Berlin, im Herbst 1847.
E. von Sydow.
Die vierte Auflage (1852) ist um ein Blatt vermehrt worden, indem es für angemessen gehalten wurde, das oro-hydrographische Bild der Schweiz (No. 20) von der politischen Uebersicht dieses Landes zu trennen, um die Klarheit des natürlichen Bildes nicht langer unter der Farbengebung der politischen Begrenzung leiden zu lassen.
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