von Spruners Atlas antiquus, 1e druk (1850)

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von Spruners Atlas antiquus, 1st edition (1850)


VORBEMERKUNGEN
zu K. von SPRUNER’S
HISTORISCH-GEOGRAPHISCHEM HAND-ATLAS.
ATLAS ANTIQUUS.


Vielfachen Anforderungen zu genügen, zu dem von mir herausge-
gebenen „Geschichts-Atlas der Staaten Europa’s von Mittelalter
an“ einen, sich sowohl in Form als Behandlungsweise demselben
anschliessenden Atlas antiquus zu bearbeiten, habe ich mich be-
reitwillig dieser Arbeit unterzogen.

Es ist nicht meine Absicht, in diesen wenigen einleitenden Zeilen
förmlich Rechenschaft abzulegen über einzelne Annahmen, welche
auf den Karten des Atlas niedergelegt sind, und welche von denen
abweichen, die man bisher, bestimmt theils durch die Länge der
Zeit, theils durch den glänzenden Namen derer, welche selbe zu-
erst aufgestellt haben, so zu sagen auf Treu und Glauben als un-
umstösslich und längst abgethan zu betrachten pflegte. Durch die
mit jedem Jahre sich mehrende Zahl von wissenschaftlichen Reise-
werken wird es jetzt unendlich leichter den Fingerzeigen der Alten
in Auffindung der Lage ihrer Orte zu folgen, als diess zu D’An-
ville’s, ja selbst noch zu Reichard’s Zeiten möglich gewesen. Und
diese Fortschritte der geographischen Kenntniss unserer Tage mach-
ten es denn möglich, mehrere ältere Hypothesen auf diesem Felde
der Wissenschaft zu berichtigen, vieles Zweifelhafte zur Gewissheit
zu erheben, manche neue Hypothese auf haltbarerem Grunde auf-
zustellen.

Das Meiste geschah hierin unstreitig für den Orient, und die
trefflichen Leistungen Kiepert’s, seine Karten von Kleinasien, Syrien
und Palästina, sowie sein wahrhaft klassischer Atlas von Hellas
bieten für diese Gegenden ein höchst reichhaltiges Material.

Ich hatte bei Bearbeitung dieses Atlas die Absicht, sowohl geo-
graphische als auch historische Blätter zu liefern. Erstere
sollen die möglichst detaillirte Darstellung der Länder ent-
halten, wie sie uns durch die treffenden Geographen und Historiker
des Alterthums aufbewahrt wurden; Letztere die nach den ver-
schiedenen Perioden der Geschichte veränderte Begrenzung und
politische Gestaltung derselben in ihren Hauptzügen verfolgen, wobei
dann nur jene Orte angegeben werden, welche eine hervorragende,
historische Bedeutung gewonnen haben.

Nach diesem Plane ist der Atlas antiquus auf XXVII Haupt-
und LXIV Neben-Karten entworfen, zu welchen nachfolgende kurze
Erläuterungen gegeben werden.



I.
Orbis terrarum veteribus notus.
Nebenkarten: 1) Orbis Homeri (900? ante Chr.); 2) Orbis Heca-
taei (circa 500 ante Chr.); 3) Orbis terrarum ad mentem Herodoti
(circa 440 ante Chr.); 4) Orbis terrarum secundum Eratosthenem
(circa 200 ante Chr.) et Strabonem (20 post Chr.).

Dieses Blatt bildet eine vielfach verbesserte Umarbeitung der
Karte No. 1 unseres Atlas des Mittelalters, wie selbe durch die
vielen seit jener Zeit – das erwähnte Blatt erschien schon 1834 –
bekannt gewordenen Entdeckungen auf dem Felde der Alterthums-
wissenschaft ermöglicht wurde. Die vorzüglichsten für die Fort-
schritte der geographischen Forschungen so wichtigen Handelswege
sind aufgenommen, und dem Hauptblatte eine chronologisch geord-
nete Reihe von Darstellungen der alten Welt beigefügt, in denen

die allmählig erweiterte Kenntniss derselben deutlich verfolgt wer-
den kann. Letztere sind in ihren Hauptzügen dem grossen und
fleissig gearbeiteten Werke Forbiger’s entnommen.


II.
Orbis terrarum notus usque ad Alexandri
Magni tempora.
Nebenkarte: Orbis terraram ad mentem Ptolemaei (circa 160 post Chr.).

Dieses Blatt ist vorzüglich dazu bestimmt, mit einem Blicke die
Ausdehnung der ältesten Reiche von Vorderasien und Nordafrika,
so wie des auf dieselben gegründeten grossen persischen Reiches
zu überschauen. Zugleich bot der Umfang des Blattes Gelegenheit,
das ganze Becken des Mittelmeeres und somit die sämmtlichen Ko-
lonien der Griechen und Phönizier, von denen ja ohnehin die Grün-
dung der meisten und wichtigsten in die Zeit vor Alexander fällt,
sowie das grosse Gebiet Karthagos aufzunehmen. Die Namen,
welche ausserhalb dieses Beckens im Westen, längs des atlantischen
Oceans und an den Küsten der Ostsee erscheinen, gehören dem
Reiseberichte des Pytheas von Massilien an. Die Völker des Nor-
dens in Celtica und Scythia sind nach ihrer ethnographischen Ver-
wandtschaft farbig unterzogen, und das ganze Blatt überhaupt nach
der Ansicht der ältern griechischen Geographen entworfen und nur
das darin aufgenommen, was in die Periode vor Alexander fällt.
Die Angaben im Norden und Osten Europas sind nach den gründ-
lichen Entwicklungen Frd. Kruse’s in seinem neuesten Werke über
Lief-, Esth- und Kurland, die Bestimmung der griechischen Kolo-
nien nach Kiepert in seinem Atlas von Hellas und dem kleinen
Atlas der alten Welt. Die Darstellung vom Zuge Xenophons und
die, freilich problematische, Richtung und Ausdehnung von jenem
des Darius gegen die Scythen werden wenigstens nicht unwillkom-
men sein. Der Orbis terrarum ad mentem Ptolemaei, der auf dem
vorigen Blatte No. I nicht mehr Platz gefunden, beschliesst die
Reihe dieser, nach der Anschauungsweise der Alten selbst, entwor-
fenen Erdbilder.


III.
Regnum Alexandri Magni.
Nebenkarten: 1) Caucasus Indicus; 2) Proelium ad Granicum; 3) Proe-
lium ad Issum; 4) Proelium ad Gaugamela.

Meist nach der schönen Monographie von Droysen gearbeitet,
welche über diese Periode der alten Geschichte sicherlich die beste
Zusammenstellung bietet. Abweichende Angaben längs der Küsten
des persischen und indischen Meeres und in den östlichen Gebirgen
beruhen auf den genauem Karten in Berghaus’ grossem Atlas von
Asia, und auf den Entwicklungen Ritter’s in seinem grossen geo-
graphischen Werke und in seiner speciellen Abhandlung über
Alexanders Feldzug im indischen Kaukasus, enthalten in den Schrif-
ten der Berliner Akademie. Die Konfiguration des Oxus-Laufes
und des Kaspischen Meeres ist nach Zimmermann’s ausführlicher
Monographie mit Karte entworfen, das Terrain der Nebenkarten
aus den Kiepert’schen und Zimmermann’schen Blättern reducirt.


IV.
Regna successorum Alexandri Magni circa
medium saeculum tertium ante Chr.
Nebenkarten: 1) Regna Epigonorum post pugnam apud Ipsum; 2) Proe-
lium ad Sellasiam; 3) Graecia tempore foederis Achaici et Aetolici
usque ad occupationem Romanorum.

Das Nebenblatt No. 1 zeigt in einfachen Umrissen das ganze
frühere Reich Alexanders, überhaupt die ganze, bei Beginn des
3ten Jahrhunderts v. Chr. bekannte Erde. Durch die, der Schlacht
bei Ipsus 301, folgende Theilung war einige Festigkeit in die Ver-
hältnisse des Orients gekommen, und mit Ausnahme der südlichen
Provinzen des alten Perserreiches und der nördlichen Reiche Klein-
asiens im Übrigen Theile desselben die Seleuciden als Herrscher
eingetreten, unter denen auch, wenigstens dem Namen nach, Ar-
menien stand, während das im nördlichen Medien gegründete,
nach einem mazedonischen Heerführer Atropatene genannte Reich
seine Selbständigkeit behauptete. Aegypten, Cypern und Cy-
rene und die Südküste Kleinasiens, so wie abwechselnd Palästina
und Phönizien fielen in’s Loos der Ptolemäer; das bald wieder ver-
schwindende Reich des Lysimachus umfasste ausser Thrazien,
dem Hauptlande, Klein-Phrygien, Mysien und Lydien. Im Norden
Kleinasiens waren auch Bithynien, Cappadocien und Paphla-
gonien nebst den Städten Heraklea und Sinope unabhängig von
den Seleuciden geblieben.

Das Hauptblatt gibt eine genauere Ansicht der Begränzungen
und zugleich der Veränderungen, die sich bereits schon wieder in
der ersten Hälfte des 3ten Jahrhunderts vor unsrer Zeitrechnung
ergeben hatten. Im östlichen Theile des grossen Syrischen
Reichs hatten sich die nördlichen Provinzen von der Herrschaft
der Seleuciden losgerissen; die vielen in Bactrien und Sogdiana
zurückgelassenen Kolonien bildeten sich zu einem selbständigen
Staate, der ursprünglich unter dem Namen des Bactro-griechi-
schen Reiches alles Land bis südlich an den Paropamisus um-
fasste und dessen erster König Diodat um 254 genannt wird. Um
dieselbe Zeit, 256, empörte sich auch Arsaces I. und gründete das
Parthische Reich, das unter seinem Nachfolger Arsaces II. bis
216 v. Chr. schon über ganz Parthien und Hyrcanien ausgedehnt
war. Am Pontus, über dessen Küsten ohnehin weder Perser noch
Mazedonier eine feste Herrschaft gewonnen hatten, stellte Mithri-
dates nach der Schlacht bei Ipsus die Herrschaft seiner Familie,
die sich nach der angeblichen Herkunft von den Perserkönigen die
Achämeniden nannten, wieder her, und erweiterte sie über einen
Theil Paphlagoniens, den am Meere liegenden Landstrichen von
Cappadocien und der Republik von Amastris. Das innere Paphla-
gonien so wie Cappadocien erhielten sich unabhängig unter
ihren eigenen Königen. Bithynien hatte sich unter Nicomedes I.
um 275 v. Chr. über das nördliche Phrygien ausgebreitet. Neben
ihm gründeten die, um dieselbe Zeit, von der untern Donau her
nach Kleinasien gewanderten Celtenstämme der Gallier, hier Galater
genannt, die Trocmer, Tectosagen und Tolistobojer im nördlichen
Phrygien und Cappadocien, an beiden Ufern des Halys die nach
ihnen benannten Reiche der Galater, welche jedoch erst um
230 festere Gestaltung gewannen. Das kleine Reich von Per-
gamus war im Umfange dieses Stadtgebietes von Philatärus, einem
Statthalter des Lysimachus, um 280 gegründet worden. Ausser den,
an den südlichen Gestaden des Pontus, mächtigen Republiken von
Heraklea und Sinope und dem thrazischen Byzanz sind an dessen
nördlichen Ufern das weitgedehnte Gebiet von Olbia, Cher-
sonesus und das bis in die Perserzeiten 438 zurückgehende Bos-
poranische Reich, entstanden aus den Gebieten griechischer
Pflanzstädte am thrazischen Bosporus, noch bemerkenswerth.

In Europa erscheint um diese Zeit das Reich der Odryser in
Thrazien mit unbestimmter nördlicher Ausdehnung, Mazedonien,
gegen 250 v. Chr. auch über das nördliche Epirus und das südliche
Illyrien (daher Illyris Graeca) ausgebreitet, behauptete seine, schon
durch Alexanders Vater begründete Hegemonie über das eigentliche
Griechenland, dessen Staaten sich in einzelne Bündnisse zusammen-
schlossen, deren bedeutendste der Achäische und der Aeo-
lische waren. Die Aufzählung ihres wechselnden Bestandes gehört
der Geschichte; den Hauptumfang, wie er sich bis zur Besitz-
nahme durch die Römer gestaltet, zeigt die 3te Nebenkarte dieses
Blattes.

Noch gibt die Hauptkarte den Umfang der um diese Zeit durch
ihre Kriege mit Rom merkwürdig gewordenen Reiche von Epirus
und Illyrien. Eine andere Nebenkarte ist dem Plan der Schlacht
von Sellasia nach Kiepert gewidmet, durch welche das Ueberge-
wicht Mazedoniens im achäischen Bunde neu befestigt wurde.


V.
Hispania. Nebenkarte: Baetica.

Meist nach Ukert’s Geographie der Griechen und Römer mit
Hilfe der detaillirtesten Karten und mit Benutzung der Resultate,
welche ich bei meinen Forschungen über die ältere kirchliche Geo-
graphie dieses Landes gewonnen. Die Nebenkarte Baetica ist
wegen der grossen Anhäufung alter Orte in diesem fruchtbarsten
Theile des Landes nothwendig geworden, und dürfte eine interes-
sante Vergleichung mit der Nebenkarte „Andalusia und Granada“ in
gleichem Maasstabe auf No. 38 im Atlas des Mittelalters darbieten.


VI.
Gallia.
Nebenkarten: 1) Insula Batavorum; 2) Gallia ante Caesarem; 3) Gallia
inter Alpes et Rhodanum.

Dieses Blatt ist hauptsächlich nach der mit Benutzung einer
Menge von französischen Localschriften gearbeiteten alten Geogra-
phie von Gallien von Ukert entworfen, nach dessen Entwickelung
auch der Zug Hannibals eingetragen ist; zu besserer Uebersicht
desselben, so wie zur Angabe der vielen kleinern Völkchen in die-
ser südöstlichen Ecke des Landes ist die Nebenkarte No. 3 beige-
geben worden. Die Strassen am Unterrheine sind nach einer treff-
lichen Monographie des nunmehrigen preussischen Oberstlieutenants
im Generalstabe, v. Schmidt, eingezeichnet.

Die Benennungen mit unschattirter Schrift gehören den spätern
Jahrhunderten der Römerherrschaft an. Einige Abweichungen
von Ukert’s Annahmen wurden durch später erschienene Monogra-
phien und Notizen in mehreren historischen Zeitschriften ver-
anlasst.


VII.
Britannia et Hibernia.
Nebenkarten: 1) Britannia Strabonis; 2) Britannia Ptolemaei; 3) Ha-
driani murus.

Nach der grossen historischen Karte von G.L.B. Freeman,
welche 1838 in London erschien, und die genaueste und fleissigste
Zusammenstellung aller im Lande selbst gemachten Forschungen
enthält; ferner mit Benutzung des gleichfalls aus englischen Quellen
geschöpften Abrisses der alten Geographie des Landes in Lappen-
berg’s Geschichte von England. Die zwei Nebenkarten nach der
Beschreibung des Strabo und Ptolemäus sollen ein Bild geben, wie
diese beiden ersten Geographen des Alterthums sich die Konfigu-
ration der britischen Inseln gedacht.


VIII.
Germania magna, Rhaetica, Noricum.

Bei diesem Blatte erlaube ich mir auf die aus den Quellen und
nach den zuverlässigsten Commentaren entworfene ausführliche alte
Geographie der genannten Landstriche hinzuweisen, welche sich in
der ersten Lieferung der von mir und Dr. Hänle (im Verlage bei
J. Perthes) herausgegebenen „Tabellen zur Geschichte und
geschichtlichen Geographie von Deutschland“ befindet.


IX.
Imperium Romanorum latissime patens.

Eine Uebersicht wie dieses Reich nach seiner Provinzial-Einthei-
lung zur Zeit Trajans bestand, unter dem es durch dessen bedeu-
tende Eroberungen im Orient und nördlich der Donau seine grösste
Ausdehnung hatte. Der nichtrömische Theil des Blattes ist hier
vorzüglich auf die Angaben des Ptolemäus gegründet, und wurde
an den Küsten der Ostsee und tiefer gegen Südosten herein im
alten Sarmatien den Erläuterungen Fr. Kruse’s in dem oben ange-
führten Werke gefolgt. Mit unterscheidender Farbe sind, so weit es
nach den abweichenden Angaben zu ermitteln war, die Provinzen
des Kaisers und jene des Senates und des Volkes bezeichnet; ein
flüchtiger Ueberblick lehrt, dass die wichtigsten, und namentlich
die Gränzprovinzen dem erstem unterstellt waren.

Gleichsam eine Fortsetzung dieses Blattes bildet


X.
Imperium Romanorum post divisionem in
Occidentale et Orientale.

Es enthält die, gegen No. 2 meines Atlas des Mittelalters hin-
sichtlich der Gränzen und der Terraingestaltung namentlich im
Oriente vielfach berichtigte Darstellung des Römerreiches nach
seiner Trennung und nach der schon unter Konstantin d. Gr. ge-
troffenen Eintheilung in Präfekturen, Diözesen und Provinzen. Auch
die Angaben über die Völkersitze der nordischen Barbaren haben
mannigfache Verbesserungen gegen das oben erwähnte Blatt erfah-
ren, wenn gleich die Periode, für welche dasselbe gehört, eine etwas spätere ist.


XI.
Italia superior. Nebenkarte: Roma.

Im nördlichen Theile nach Mannert’s gründlicher und ausführ-
licher Darstellung und mit Benutzung der Erläuterungen von Rei-
chard, Litta, der Italia sacra von Ughelli u. a.; im südlichen nach
den klassischen Werken von Abeken über Mittelitalien und von
Ottfried Müller über Emilien mit Benutzung des Sickler’schen und
besonders des Wettphal’schcn Planes der Gegend von Rom. – Die

Nebenkarte Roma ist eine Reduktion des schönen Blattes, welches
1845 bei der Philologen-Versammlung zu Darmstadt als Ehrenge-
schenk an deren Theilnehmer vertheilt wurde und von Ewald nach
den Werken von Becker, Bunsen, Canina, Nibby, Urlichs etc. ent-
worfen ist.


XII.
Italia Inferior.
Nebenkarten: 1) Urbs cum adjacentibus regionibus; 2) Collis Capitolinus,
Collis Palatinus et Forum Romanum; 3) Albanus mons; 4) Campania;
5) Syracusae.

Hier wurden für den nördlichen Theil die oben angeführten Werke,
für Samnium besonders ein Aufsatz von Dr. S.... im Augustheft
des Auslandes für 1845, dann mehrere erläuternde Aufsätze dieser
Zeitschrift und der Beilagen zur allgemeinen Zeitung benutzt. Für
den südlichen Theil ausser Mannert vorzüglich die Karten von
Gross-Griechenland und Sicilien im Kiepert’schen Atlas von Hellas.
Die Nebenkarten sind theils dem oben erwähnten Plane Roms,
theils den Karten Westphal’s über die Umgegenden von Rom und
Neapel, entnommen; der Plan von Syracus aber aus Kiepert’s Atlas
reducirt.


XIII.
Persis.

Nach Wilson’s Ariana antiqua, den einschlägigen Bänden in
Ritter’s Erdkunde und den dazu gehörigen Karten von Zimmer-
mann, endlich dem Aufsatze über Persiens alte Geographie von
Reichardt im LXXVII. Bande der Wiener Jahrbücher entworfen.
Die den orientalischen Quellen, besonders den Keilinschriften ent-
nommenen Benennungen für die alte Geographie dieser Länder
sind mit unschattirter Schrift nach den Erläuterungen von Benfey
eingetragen.


XIV. Graecia.
Nebenkarten: 1) Athenae; 2) Acropolis; 3) Athenae, Piraeeus et Salamis;
4) Piraeeus; 5) Delphi; 6) Thermopylae.

Sämmtlich aus Kiepert’s trefflichem Atlas von Hellas und seinen
Kolonien reducirt.


XV. Asia minor, Syria, Cyprus, Creta et Insulae
maris Aegaei.
Nebenkarten: 1) Hellespont et Troas; 2) Ionia; 3) Campus Trojae.

Sämmtlich nach Kiepert’s Originalarbeiten: seinem Atlas von
Hellas und der Kolonien, wie seiner Karte von Kleinasien gezeich-
net; den besten Materialien, welche bisher über diese Gegenden
an’s Licht getreten. Bei Syrien wurde auch dessen biblischer At-
las und die Karten zu Robinson’s Reisewerk, sowie die besonders
erschienene grössere Karte des genannten Autors über Palästina be-
nutzt. Die Nebenkarten sind zu grösserer Verdeutlichung besonders
wichtiger Gegenden beigegeben.


XVI.
Armenia, Mesopotamia, Babylonia et Assyria
cum adjacentibus regionibus.

Auch hier dienten die Kiepert’schen Blätter für die nördlichen
so wie die Zimmermann’schen für die südlichen Theile des Blattes
als Grundlage; die Arbeiten Ritter’s als Erläuterung. Was mit
unschattirter Schrift geschrieben ist, gehört der einheimischen alten
Geographie: der Bibel, den Keilinschriften und den alten armeni-
schen Autoren an. Die nach letztern angegebenen aber eingeklam-
merten Ortsnamen treffen in eine etwas spätere Periode. Eine An-
zahl von Ortslagen, meist im nördlichen Theile der Karte und
zwischen dem untern Laufe des Euphrat und Tigris wurde nach
Anleitung der peutinger’schen Tafel nach den Hypothesen des Ver-
fassers bestimmt.

Der Zug der Zehntausend ist nach den Forschungen von Ains-
worth und den Berichtigungen derselben von Koch eingetragen.


XVII.
Thracia, Macedonia, Illyricum, Moesia, Pan-
nonia et Dacia. Nebenkarte: Macedonia.

Für den südlichen Theil dieses Blattes, so wie für die Nebenkarte
reichte noch Kiepert’s Atlas von Hellas aus; für die Gegend zwi-
schen Hämus, Drau und Donan aber besitzen wir ausser Mannert’s
Angaben, der natürlich sämmtliche bis zum Erscheinen seines Wer-
kes bekannt gewordenen Materialien benutzte, keine neuen Auf-
schlüsse, als jene, welche auf der grossen Karte der europäischen
Türkei enthalten sind, die der österreichische General-Quartiermei-
ster-Stab herausgab, die aber ebenfalls, namentlich bei dem innern
Landstriche, bedeutende Fehler hat, welche jedoch auf dem vor-
liegenden Blatte, soweit dies nach der Beschreibung möglich, nach
der Kritik in Lüdde’s Zeitschrift verbessert sind. Auch Poucque-
ville ist sehr unzuverlässig und überhaupt dieses illyrische Dreyeck
noch eine wahre terra incognita.

Für die Länder nördlich der Donau lieferte der historische Atlas
von Ungarn und seinen Nebenländern von Bedeus von Scharberg
manches Neue; und der schöne grosse Atlas Ungaricus, der 1802
in 58 Blättern erschienen ist, bot eine hinlänglich zuverlässige
Grundlage, um den Zug der Strassen nach den Itinerarien und der
Tabula verfolgen zu können. Tafel’s Monographie über die via Eg-
natina ist bereits von Kiepert benutzt worden.


XVIII.
Palaestina a temporibus Maccabaeorum us-
que ad eversionem Hierosolymae.
Nebenkarten: 1) Tabula populorum secundum Mosem I,10; 2) Palaestina
tempore Judicum et Regum; 3) Hierosolyma, urbs et regio; 4) Hie-
rosolyma tempore eversionis per Titum.

Nach Kiepert's Bibelatlas und seiner Karte von Palästina, dann
nach Robinson und von Raumer entworfen. Auf der Hauptkarte
sind die vorzugsweise einheimischen Benennungen mit punktirter
Schrift eingetragen, die Städte der Decapolis unterstrichen. Andere
nöthige Erläuterungen gibt die Karte.


XIX.
India.
Nebenkarten: 1) India Eratosthenis; 2) India Ptolemaei; 3) Dachinabades
et Taprobane.

Meist nach den Darstellungen Ritter’s in seiner Erdkunde von
Asien und nach Reichard’s Angaben im 77. Bande der Wiener
Jahrbücher, sowie in seinem Atlas antiquus; mit Zugrundlegung der
beiden Karten von Vorder- und Hinter-Indien in Berghaus’ Atlas
von Asia. Zur Vergleichung der wirklichen Gestalt des Landes
mit den Begriffen, welche sich die Alten von derselben machten,
dienen die beiden ersten Nebenkarten; zu deutlicherer Darstellung
des südlichen Theils der vordern Halbinsel, wo sich die meisten
Orte häufen, ist die letztere Nebenkarte beigegeben.


XX.
Arabia, Aethiopia, Aegyptus.
Nebenkarten: 1) Aegyptus Inferior; 2) Heptanomis et Thebais.

Aegypten meist nach Mannerts Bestimmungen, und den Karten
von Berghaus, Arabia nach diesen und den beiden Bänden von
Ritter’s Geographie von Arabien nebst den dazu gehörigen Atlas-
blättern. Einheimische und biblische Namen, welche der alten
Geographie angehören, sind mit unschattirter Schrift gestochen.


XXI.
Mauretania, Numidia et Africa propria, Cyre-
naica et Marmarica.
Nebenkarten: 1) Carthago; 2) Numidia; Zeugitana et Byzacium;
3) Alexandria; 4) Cyrene.

Bei diesem Blatte wurde eine neue Darstellung vom nördlichen
Africa benutzt, welche sich in dem „Atlas de l’Algérie dressé sur
les cartes publ. par le Depôt de la Guerre et d’après les travaux
de MM. Renou, Carette et Warnier, par L. Bouffard. Avec une
carte de la Grande Kabylie par MM. Doumas et Fabre, Paris
1848.“ findet, und welche auf Original-Aufnahmen beruht. Die Lage
der Hauptorte ist theilweise auf diesen Blättern selbst enthalten,
theilweise auf Monographien der Revue Archéologique und des
Auslandes begründet, theilweise nach Mannert’s Entwickelung, dem
auch die Bezeichnung der Strassenzüge und Zwischenorte angehört.

Der Plan von Carthago ist der Karte Ritter’s entnommen, je-
ner von Alexandria der Monographie Parthey’s über das Mu-
seum daselbst, der von Cyrene endlich nach Kiepert.


XXII.
Italia initio primi belli Punici ante Chr. CCLXIV.
Nebenkarten: 1) Agrigentum; 2) Tarentum; 3) Italia tempore fundationis
Urbis; 4) Regnum Romanorum cum confoederatis Latinis, Tarquinii
superbi tempore.

Dieses Blatt ist nach den meisterhaften Entwickelungen entworfen,
welche Grotefend in seinen bekannten Programmen mit dazu ge-
hörigen Karten geliefert; zugleich wurden jene Quellen benutzt, die
schon in den Begleitworten zu den Spezial-Karten von Ober-, Mit-
tel- und Unter- Italien erwähnt wurden. Nach denselben Quellen
sind auch die beiden Nebenkarten: Italien zur Zeit der Gründung
Roms und das Römerreich zur Zeit Tarquin’s des Stolzen gearbeitet.

Da Mannert seine Berechnung für das Gründungsjahr der Kolonien
wahrscheinlich auf falsche Prämissen baute und ich hierin neben
Grotefend auch diesem Autor folgte, so differiren mehrere Zahlen
im Hauptblatte mit Kiepert’s genaueren Nachweisen in seinem klei-
nen Atlas; sie sind bereits für einen neuen Abdruck auf der Platte
berichtigt. Die kleinen Pläne von Agrigent und Tarent sind dem
oft erwähnten und vielbenutzten Atlas von Hellas des ebengenann-
ten Autors entnommen worden.


XXIII.
Italia a bellis Punicis usque ad finem Imperii
occidentalis.
Nebenkarten: 1) Roma et Carthago initio secundi belli Punici; 2) Corsica;
3) Sardinia.

Die Illumination des Blattes ist nach der von Alters üblichen
Haupt-Eintheilung in das cisalpinische Gallien oder Ober-, dann
Mittel- und Unter-Italien und die Inseln, die Untereintheilung nach
der von August getroffenen in Regionen. Jene der alten Pro-
vinzen erhielt sich aber stets und bekam durch die Konstantinischen
Einrichtungen (wenn nicht schon weit früher) wieder amtliche Gel-
tung. Wo diese neben den alten Provinznamen neue schuf, sind
selbe mit unschattirter Schrift auf dem Blatte eingetragen. Die
Züge Hannibals, der, zum Schrecken Roms, sechzehn Jahre lang in
Italien weilte, sind nach Livius angegeben.

Die Nebenkarte, welche den Umfang des Gebietes der beiden Ne-
benbuhler Karthago und Rom beim Beginn des verhängnissvollen
zweiten punischen Krieges darstellt, erklärt sich von selbst. Der aus-
gezeichneten Güte des Herrn Dr. Kiepert danke ich auch die, aus
dem seltnen Werke von Delia Marmora entnommene Karte des
alten Sardiniens, welche in verkleinertem Maassstab neben der von
Korsika die weiteren Nebenkarten dieses Blattes bilden.


XXIV.
Graecia tempore migrationis Doricae c. 1000
ante Chr.
Nebenkarten: 1) Graecia heroum tempore; 2) Proelium ad Marathona;
3) Proelium ad Plataeas.

Das Hauptblatt und die erste Nebenkarte sind beide nach den
treffenden Blättern in Kiepert’s grossem Atlas von Hellas reduzirt,
da hier ändern nur verschlimmern geheissen hätte. Die ethnogra-
phische Darstellung des Hauptblattes ist auch, nach denselben
Quellen über Kleinasien und die syrischen Küsten mit Einschluss
von Cypern ausgedehnt. Von den, in die Karte aufgenommenen
Städten ist es freilich bei gar mancher fraglich, ob selbe bis in ein
so hohes Alter hinauf zu setzen; doch sind wenigstens jene gewählt,
die schon im Alterthume für die ältesten galten. Auch die beiden
Nebenkarten sind jenem Werke entnommen. Gleiches gilt von


XXV.
Graecia a bello Peloponnesiaco usque ad Phi-
lippum II. Regem Macedoniae.
Nebenkarten: 1) Graecia tempore bellorum contra Persas; 2) Proelium ad
Mantineam; 3) Proelium apud Leuctra;

so dass diese beiden Blätter nebst der auf No. IV befindlichen Ne-
benkarte hinreichen, die ganze Geschichte Griechenlands von den
ältesten Zeiten bis zum Aufhören seiner Selbständigkeit zu verfol-
gen, während No. XIV gewiss die meisten gewünschten Details
bieten wird. Um die ganze griechische Welt zur Zeit ihrer schön-
sten Blüthe überblicken zu können, wurden auch die so wichtigen
Kolonien im südlichen Italien auf diesem Blatte wiederholt aufge-
nommen. Mehrere Berichtigungen im Hauptblatte sind dem kleinen
Atlas der alten Geographie von Kiepert entnommen, der in seinem
unscheinbaren Formate und in seinem gedrängten Anhange eine
grössere Menge der bedeutendsten, aus den neuesten Werken ge-
sammelten und mit überraschender Klarheit verarbeiteten Daten bietet,
als manches umfangreiche, mit allen Ansprüchen auftretende Werk.
Die beiden unsterblichen Töchter des Epaminondas, Leuctra und
Mantinea, werden keine unwillkommene Zugabe dieses Blattes sein.


XXVI.
Regna successorum Alexandri Magni post
magnum Syriae Imperium pugna ad Magne-
siam diremtum.
Nebenkarten: Asia minor et Syria usque ad occupationem Romanorum.

Gleichsam eine Fortsetzung von No. IV und die bildliche Dar-
stellung der Gränzveränderungen in den den Alten bekannten Rei-
chen Asiens und in Griechenland bis zu der Zeit verfolgend, wo die
Römer auch als Herren dieser Gegenden bis an den Euphrat und
Tigris hin sich geltend machten.

Das grosse Reich der Seleuciden war immer mehr gesunken. In
den Ländern am Oxus und Jaxartes und bis tief herein in die alt-
iranischen Landschaften hatte das Griechisch-Baktrische
Reich sich ausgebreitet, dessen Blüthe aber nur von kurzer Dauer
schon im 2ten Jahrhundert vor Chr. dem aufstrebenden Parthen-
reiche erlag, das ihm die letztgenannten Landschaften entriss, bis
es endlich den turanischen Barbaren, türkischen und ostgermanischen
Stammes, den alten Saken, Scythen und Massageten ganz zur Beute
anheimfiel, nachdem vorher selbst die gesammten Induslandschaften
bis an die Jamuna hin auf kurze Zeit ihm unterthan gewesen. Das
Parthenreich wuchs aus den Trümmern des, durch die Schlacht
bei Magnesia 191 v. Chr. völlig geschwächten und nur auf Syrien
im weitesten Sinne beschränkten Seleuciden-Reiches so, dass
es unter Mithridat I. um die Mitte des 2ten Jahrh. v. Chr. vom
Euphrat bis über den Indus reichte und das mächtigste Asiens war.
Armenien hatte sich, getheilt in Gross- und Klein-Armenien,
seit 190 v. Chr. selbständig gemacht und Tigranes, der König des
Letztern, um 70 v. Chr., seine Herrschaft über Syrien und andere
Länder Kleinasiens ausdehnend, war im Begriff ein bedeutendes
Reich zu gründen, als auch er den Römern erlag (den Umfang seines
Gebiets zeigt die schwachgehaltene Schrift in der Nebenkarte dieses
Blattes). Aber alle genannten Staaten in Asien, westlich des Eu-
phrat – Pergamus war durch die Gunst der befreundeten Römer
mittlerweile noch zu vorübergehender Macht gelangt – unterlagen
nach und nach der Uebermacht dieser weltbeherrschenden Na-
tion, und das Jahr, wann und in welchen Gränzen ihm selbe zufielen,
zeigt die oben erwähnte Nebenkarte dieses Blattes.

Es versteht sich, dass die rein historischen Blätter unseres Atlas
No. II, III, IV, IX, X, XXII, XXIII, XXIV, XXV und XXVI
alle jene Orte enthalten, die in der durch den Titel angegebenen
Periode in irgend einer Weise merkwürdig geworden sind, wie auch
der aufmerksame Beobachter finden wird, dass jedesmal genau die
wechselnden Gränzen, soweit sie aus den alten Autoren zu ermitteln
gewesen, eingetragen worden sind.


XXVII.
Pontus Euxinus et quae adjacent.
Nebenkarten: 1) Bosporus Thracicus; 2) Bosporus Cimmericus; 3) Cher-
sonesus Heracleotica,

schliesst endlich den Atlas antiquus mit einem Blatte ab, welches
gleichfalls grösstenteils nach den Materialien gearbeitet ist, die
Kiepert in seinem Atlas von Hellas geliefert hat, zu deren Vervoll-
ständigung noch das Blatt XV seines kleinen Atlas der alten Welt
benutzt wurde.

Die Gegenden zwischen der untern Wolga und dem Don, dem
schwarzen und kaspischen Meere sind nach dem, von Fr. Kruse
zum Werke Goebels angefertigten historisch-geographischen Blatte
verzeichnet.

Die Berichtigung an der Donau-Mündung danke ich spezieller
Mittheilung des Hrn. Dr. Kiepert, wie denn dieser verdienstvolle
Gelehrte auf die zuvorkommendste Weise mir fast für jede Num-
mer dieses Atlas eine Fülle von Notizen und Verbesserungen aus
den neuesten Quellen geschöpft, mittheilte, wofür ich mich gedrun-
gen fühle, meinen aufrichtigsten Dank hiermit öffentlich auszu-
sprechen.


Es ist begreiflich, dass sich für die früheren Blätter des Atlas bei
der mit jedem Tage fortschreitenden Erweiterung unsrer geographi-
schen Kenntniss, besonders des Orients, eine Menge von Verbesse-
rungen ergeben müssen und dass selbst die zuletzt bearbeiteten
Blätter in wenig Jahren wieder von Darstellungen überholt sein
werden, die viel Altes genauer und besser, ja manches ganz Neue
darbieten werden. Um nun die Besitzer des Atlas auch hierin, so
zu sagen, immer auf dem Laufenden zu erhalten, werden auf den
Platten selbst alle Entdeckungen oder Berichtigungen eingetragen
oder, sollte es nöthig erscheinen, selbst neue Platten gestochen
werden, die dann in geeigneten Zeiträumen in der Art, wie es bis-
her beim Stieler’schen Atlas gehalten worden, dem Publikum dar-
geboten werden sollen.


Landau in der Pfalz, im Februar 1850.
Dr. K. von Spruner,
k. bayer. Hauptmann.




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met dank aan / courtesy of: Google books ("spruner atlas antiquus")

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